Vor genau 160 Jahren gründete der aus Baden stammende Johann Keller das „Geschäft für Brunnen- und Pumpenbau“ und legte damit den Grundstein nicht nur für die heutige Keller Grundbau GmbH, sondern den gesamten weltweit agierenden Keller-Konzern.
Am 26.06.1833 wurde Johann-Paul Keller im badischen Varnhalt als Sohn eines Weinbauern geboren. Sein Vater war im Nebenberuf Brunnenmacher und nahm Johann regelmäßig auf die Baustellen mit. Er konnte seinem Sohn aber nur einige erklärende Grundbegriffe als Einführung in seinen Beruf mitgeben. Die übrigen Kenntnisse musste sich der junge „Keller-Hannes“ auf den Baustellen selbst erwerben. Dies tat er in so hohem Maße und lege dabei großes Geschick und eine erstaunliche Begabung an den Tag, dass der Name des jungen Brunnenbauers bald überall in der weiteren Umgebung genannt wurde.
Nach seiner Hochzeit mit der Tochter des damaligen Renchener Bürgermeisters Viox siedelte Johann Keller nach Renchen über und gründete dort sein „Geschäft für Brunnen- und Pumpenbau“. Der Handwerksbetrieb, den Johann Keller im Jahr 1860 eröffnet hat, entwickelte sich bereits bis zur Jahrhundertwende zu einem beachtlichen Unternehmen.
Seine Arbeiten waren wegweisend für die Infrastruktur der Region. So versorgte Johann Keller viele Ortschaften mit Wasserleitungen. Als 1865 die Eisenbahn von Offenburg nach Hausach ausgebaut wurde, erhielt er den Auftrag, alle Bahnhöfe der Strecke mit Wasser zu versorgen. Auch im nahen Elsass-Lothringen ergab sich ein großes Arbeitsfeld. So verdanken es die Straßburger Johann Keller, dass der Grundwasserspiegel herabgesenkt wurde und die Großstadt sich am vormals morastigen Rheinufer ausbreiten konnte.
Es brauchte Brücken über den Rhein, um die beiden Regionen miteinander zu verbinden. Dies wurde zu einem neuen Betätigungsfeld für Johann Keller, der sich dachte: Wer Brunnen bohren kann, der kann auch Bohrungen im Rhein durchführen, um ein sicheres Fundament für Brückenpfeiler zu schaffen.
So entwickelte sich das Unternehmen im Laufe der Jahrzehnte vom Brunnenbauer zum Spezialtiefbauer. Dabei konnte es manches Mal vorkommen, dass die Renchener Baukolonnen bei ihren Bohrarbeiten auf schier undurchdringbare Bodenverhältnisse stießen. Wenn die Facharbeiter ihrem mittlerweile greisen, von der Gicht geplagten Meister berichteten: „Herr Keller, es geht nicht, wir kommen an dieser Stelle nicht mehr weiter!“, antwortete dieser oft mit energischer Stimme „Es geht nicht? Sag‘ das nicht mehr. Es muss gehen!“. So wurde in Renchen und Umgebung zum Sprichwort: „Und ‘s muss gehen, sagt der Herr Keller!“
Von Johann Kellers sieben Kindern sind vier jung verstorben, darunter alle Söhne. Aller Hoffnung beraubt, sein Lebenswerk in der eigenen Familie weitergeführt zu sehen, entschloss sich der 67-Jährige, den Betrieb zu verkaufen. Im Jahr 1900 erwarb der Ingenieur Johann Degen das Unternehmen mit 150 Arbeitern, guter Ausstattung und einem großen, zufriedenen Kundenkreis.
Aufgrund des ausgezeichneten Rufes behielt der neue Besitzer den alten Unternehmensnamen bei. Johann Keller starb 1908 im Alter von 74 Jahren in Renchen. Die Gemeinde-Verwaltung hat eine Straße im Industriegebiet „Johann-Keller-Straße“ benannt und so die Verdienste Kellers und die Entwicklung seines Betriebs vom einfachen Brunnenbau zum führenden Spezialtiefbau-Unternehmen gewürdigt.